Arbeitsgruppe Versorgungsforschung

Sprecher:innen

Prof. Dr. Mirjam Körner, Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie

Tel.: 0049 761 203 5519; mirjam.koerner@mps.uni-freiburg.de

Prof. Dr. Katja Götz, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin

Tel.: 0049 451 3101 8010; katja.goetz@uni-luebeck.de

Entstehung und Zielsetzung der AG

Die Arbeitsgruppe Versorgungsforschung in der DGMS besteht seit November 2004. Versorgungsforschung ist „ein fachübergreifendes Forschungsgebiet, dass die Kranken- und Gesundheitsversorgung und ihre Rahmenbedingungen beschreibt […], die Umsetzung neuer Versorgungskonzepte begleitend erforscht und die Wirksamkeit von Versorgungsstrukturen und -prozessen unter Alltagsbedingungen evaluiert“ (Pfaff, 2003: 13).

Die Arbeitsgemeinschaft will dazu beitragen, die medizinsoziologische Perspektive in diesem fachübergreifenden Forschungsgebiet in Forschung, Lehre und Versorgungsentwicklung zu schärfen. Da Versorgungsforschung nur im Verbund mit anderen Disziplinen funktionieren kann, will die AG den Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Praktikerinnen und Praktikern fördern. Hierzu stellt die AG eine Struktur zur Verfügung, die Kolleginnen und Kollegen in ihrem Engagement für Versorgungsforschung unterstützt und Raum für wissenschaftliche Diskussionen schafft.

Arbeitsschwerpunkte der AG

(Medizin-) soziologische Fragestellungen sind für viele Bereiche der gesundheitlichen Versorgung relevant: Warum sind arme Menschen kränker als reiche? Warum sterben sie früher? Spielt das Gesundheitsersorgungssystem dabei eine Rolle und wenn ja, welche? Wie kommunizieren ÄrztInnen und Pflegekräfte mit ihren PatientInnen und wie behandeln PatientInnen ihre ÄrztInnen und Pflegekräfte? Wann suchen PatientInnen überhaupt einen Arzt auf? Wie müssen Krankenhäuser und Arztpraxen organisiert sein, um PatientInnen bestmöglich zu versorgen und gleichzeitig gute Arbeitsplätze für ihre MitarbeiterInnen zu schaffen?

Inhaltliche Schwerpunkte der AG sind daher die Erforschung sozialer Ungleichheit in der Versorgung, Inanspruchnahmeforschung und organisationale Versorgungsforschung. Zu den beiden letzteren Schwerpunkten erhielt die AG jeweils eine Förderung der DFG. Von 2010 bis 2013 wurde das wissenschaftliche Netzwerk „Inanspruchnahme von gesundheitsbezogenen Leistungen in Deutschland - Medizinsoziologische Ansätze, Methoden und Ergebnisse (NWIN)“ gefördert, seit 2014 das wissenschaftliche Netzwerk „Organisationales Verhalten in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung in Deutschland“ (NWOB).

Die Ergebnisse des NWIN-Netzwerks sind als Buchpublikation Health Care Utilization in Germany – Theory, Methodology, and Results. C. Janssen, E. Swart, T.v. Lengerke (eds.) im Springer Verlag erschienen.

In den Jahren 2014-2018 hatte die Arbeitsgruppe ihren Schwerpunkt auf das Thema “Organisationales Verhalten in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung in Deutschland - Theoretische Ansätze, Methoden und Ergebnisse“ gelegt. Organisationale Strukturen und Prozesse in Gesundheitsversorgungseinrichtungen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Versorgungsqualität. Die Einrichtungen stehen aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen sowie einem Fachkräftemangel bei Ärzten und Pflege vor großen organisationalen Herausforderungen. Zur Optimierung der Organisationen im Gesundheitswesen ist es wichtig, die komplexen Zusammen­hänge der organisationalen Strukturen und Prozesse mit der Versorgungsqualität und anderen Ergebniskriterien zu verstehen. Das Forschungsgebiet und Modell des Organisationalen Verhaltens (angloamerikanisch „Organizational Behaviour“) bietet hierzu wesentliche Anknüpfungspunkte. Die Ergebnisse dieses von der DFG geförderten Netzwerkes sind in einem englischsprachigen Buch zusammengefasst publiziert: Körner, M., Schwarz, B., Ansmann, L. & Kowalski, C. (Eds) (2018). Organizational Behaviour in Health Care. Theoretical Approaches, Methods and Empirical Results. Wien: LIT Verlag.

Die Arbeitsgemeinschaft unterhält eine enge Kooperation mit der AG „Organisationsbezogene Versorgungsforschung“ des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung (DNVF). Mitglieder aus der AG wirkten u. a. bei der Überarbeitung des kürzlich im Gesundheitswesen erschienenen Memorandums zur Organisationsbezogenen Versorgungsforschung mit.

Aktivitäten der AG

Die AG führt regelmäßig Sitzungen/Workshops mit wechselnden Schwerpunkten auf den Jahrestagungen der DGMS durch. Gemeinsam mit der AG „Organisationsbezogene Versorgungsforschung“ des DNVF richtet die AG ein Online Pre-Conference Symposium mit dem Titel: Current state of research on organizational behavior in healthcare in Germany and where do we go from here? auf der Jahrestagung in Hamburg (2021) aus.

Themen waren zuletzt u. a. „Versorgungsforschung gestalten im Kontext soziologischer Klassiker“ (gemeinsamer Workshop mit der AG Medizinsoziologische Theorien) (Düsseldorf, 20219), Human factors in infection prevention: Psychosoziale Perspektiven und Interventionen (Symposium des Arbeitskreises Sozialpsychologische Aspekte von Gesundheit und Krankheit der DGMP in Zusammenarbeit mit der AG Versorgungsforschung der DGMS) (Leipzig, 2018), Organisationales Verhalten in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung in Deutschland – Theoretische Ansätze, Methoden und Ergebnisse (Ergebnisse des DFG Netzwerkes NWOB) (Lübeck, 2017), Soziale Arbeit im Gesundheitswesen: Forschungsbedarf und Ergebnisse (AG Versorgungsforschung und DVSG) (Berlin, 2016), Versorgungsforschung in der Onkologie (2015 in Regensburg) sowie Arbeit und Gesundheit (2014 in Greifswald).

2018 stellten Vertreter:innen der AG in drei Vorträgen auch einzelne Ergebnisse aus der Netzwerkarbeit bei der Konferenz „Organizational Behavior in Healthcare“ (OBHC) in Montreal vor. Auch bei der Deutschen Konferenz der Versorgungsforschung ist die AG über einzelne Vorträge der Mitglieder vertreten gewesen.

Mitgliedschaft

Zur Aufnahme als AG-Mitglied melden Sie sich bitte formlos bei den Sprecherinnen.